Am Wochenende steigt in Scheeßel das 4. Heimat Festival. Für einen Tag dreht sich alles um lokale Künstler, Unternehmen und Speisen. Obendrauf gibt es noch ein paar überregionale Bands und fertig ist der perfekte Nachmittag mit Freunden und Familie. Wir haben dem 1. Vorsitzenden des Vereins, Florian Hastedt, kurz vor knapp noch ein paar Fragen geschickt und wollten wissen, was gerade ansteht.
interview Johannes Jacobi
fotos Till Petersen
Name: Florian Hastedt
Alter: 24
Wohnort: Scheeßel
Tätigkeit beim Heimat Festival: 1. Vorsitzender des Vereins, Booking & Produktionsleitung
Drei Songs die bei dir aktuell rauf und runter laufen:
– London Grammar – Rooting For You
– ISLAND – Dreaming Of
– Royal Blood – Lights Out
Drei Gründe die dafür sprechen beim Heimat Festival zu arbeiten:
– Familiäres Team
– Jeder kann seine Ideen verwirklichen
– wir sind ziemlich gut im Bier trinken
Drei Gründe die dagegen sprechen:
– Es kann manchmal beim Festival echt stressig werden
– Man bekommt selber wenig mit, auch wenn wir gerne Bands buchen, die wir selber hören
– Man verliert Urlaubstage um bei uns zu „arbeiten“
Drei Dinge die euch bei eurer Arbeit wichtig sind:
– Wir wollen uns jedes Jahr verbessern und aus Fehlern lernen!
– Mir ist wichtig, dass Besucher nach Hause gehen und tolle Auftritte gesehen haben, auch wenn man die Künstler im voraus gar nicht kannte. Die Besucher sollen jedes Jahr zu uns kommen können und wissen, dass man wunderbare Bands bei uns entdecken kann.
– Wir versuchen möglichst viele lokale Unternehmen ins Boot zu holen und gemeinsam etwas für die Region zu schaffen. Wir benötigen keinen Food-Stand, der 300km Anfahrt hat. Einfach mal vor die Haustür schauen.
Drei Dinge die gestern auf deiner To-Do-Liste standen:
– Hotel für unseren Headliner kurzfristig buchen
– Weiteres Material für die Produktion bestellen
– Letzte Besprechungen mit Behörden
Drei Dinge die heute auf deiner To-Do-Liste stehen:
– Teleskoplader zum Gelände bringen
– Gästeliste bearbeiten
– Mit diversen Teams letzte Punkte durchgehen/Probleme besprechen
Drei Dinge, die du während des Festivals zu tun haben wirst:
– Künstlerbetreuung
– Jegliche Fragen/Aufgaben die durch die Funke kommen bearbeiten/lösen
– Gesamtüberblick behalten
Drei Horrorszenarien vor denen du auf dem Heimat Festival Angst hast:
– Regen und Kälte. Wir sind 2014 ganz gut nass geworden, das war nicht schön.
– Headliner sagt ab. Das ist uns 2015 3 Tage vor dem Festival passiert, was ein Stress.
– Die komplette Stromversorgung versagt aus unerklärlichen Gründen.
Drei Dinge die man auf dem Heimat Festival, abgesehen von Konzerte schauen, tun sollte:
– Essen! Wir haben richtige leckere Food-Stände aus der Region dabei.
– Zeit für seine Freunde nehmen und einfach einen tollen Abend verbringen.
– Merchandise kaufen und kleine Künstler unterstützen.
Drei deiner schönsten Festivalbesuche aus den letzten Jahren:
– Glastonbury Festival 2016, England
– Falls Music & Arts Festival 2015, Byron Bay (Australien)
– Jedes Jahr Rocken am Brocken
Drei Acts die du beim Heimat Festival gern mal sehen würdest:
Da fallen mir erstmal nur derzeit unrealistische Acts ein. Aber diese kommen mir da in den Sinn. Sollte eine Agentur mitlesen, schreibt mir mal eine Mail, wir haben auch ein leckeres Catering.
– Thees Uhlmann
– Enter Shikari
– Frittenbude
Drei Festivalmomente, die du nie vergessen wirst:
– 100.000 Leute singen die Songs von Adele beim Glastonbury 2016. Ich höre eigentlich gar nicht Adele, aber das war wohl eine der emotionalsten Momente, die ich je auf einem Festival erlebt habe. Das war unbeschreiblich!
– Rage Against The Machine beginnen ihre Show bei Rock im Park 2010 mit dem Song Testify. Eine Sirene schallt über das Gelände, der Bass setzt ein und das ganze Publikum springt sich warm. Dann kommt Zack de La Rocha auf die Bühne, schnappt sich das Mikro „We are Rage Against the Machine from California“ – danach herrschte absoluter Ausnahmezustand. Das war der Wahnsinn!
– Selbstverständlich das erste Festival, dass wir mit Kumpels 2014 organisiert haben. Wir haben uns ja quasi alles selber beigebracht. Als dann alles geklappt hat waren wir schon extrem erleichtert und super glücklich.
Drei Festivals die du in deinem Leben noch besuchen willst:
– Rock Werchter
– Latitude Festival
– Eines der südamerikanischen Lollapalooza
Drei Dinge die es auf Festivals geben sollte, aber bisher nicht gibt:
Recht schwer zu beantworten, vieles wird schon richtig gemacht.
– Massagen am Morgen, vor allem nach einer langen Nacht
– Bier per App an meinen Standort ordern!
– Keine Überschneidungen bei Bands! (aber das betrifft eigentlich nur größere Festivals)
Drei Dinge die du als erstes umsetzen würdest, wenn du Chef vom Festival deiner Träume wärst und unbegrenzt Budget hättest:
– Ich fänd es cool, wenn man bei Festivals/Konzerten an Eintritt bezahlen kann, was jeder sich leisten kann und möchte. Man gibt lediglich einen Preis an, den man als Veranstalter normalerweise nehmen würde/müsste als Richtlinie. Da sollte das Publikum dann natürlich fair mitspielen. Ob es klappt ist natürlich eine spannende Frage.
– Ich würde das Festivalgelände gerne das ganze Jahr stehen lassen und das bauen dürfen, worauf wir Lust haben ohne alle möglichen Gesetze einhalten zu müssen
– Selbstverständlich alle Bands buchen, die wir wollen. Vielleicht mal einen Headliner als Opener hinstellen, das wäre mal eine Erfahrung.
Heimat Festival 2017
Samstag 20.05.2017
Scheeßel
Tickets & Infos : heimat-festival.de
Facebook: facebook.com/HeimatFestivalScheessel