Nirgendwo wird die Diversität unserer Musiklandschaft so sichtbar, wie auf dem Berliner Pop-Kultur Festival. Ob atmosphärische Klänge, musikalische Performances aus der und über die Ukraine oder die Commissioned Works des Festivals - Pop-Kultur bedeutet Repräsentanz.
Direkt am Eingang der Berliner Kulturbrauerei begrüßt einen nach dem Check-in der große und perfekt platzierte Awareness Stand. Hier kann mensch sich informieren, über die Barrierefreiheitsmaßnahmen des Festivals, das Angebot des Awareness Teams - darüber, wo und wie Hilfe geleistet wird, wenn sie benötigt ist.
Allein die Sichtbarkeit des Awareness Konzepts trägt einen großen Teil dazu bei, sich hier wohlzufühlen. Dazu kommt das unglaublich diverse Programm, in dem Künstler*innen aller Genres, Backgrounds, Hautfarben, Größen gezeigt werden. Das Pop-Kultur schafft es wie kaum ein anderes Festival, unsere vielfältige Kulturlandschaft so repräsentativ abzubilden und nicht nur die immergleichen Headliner*innen, sondern einen Mix aus spannenden Newcomer*innen und etablierten Musikgenies auf die Bühne zu stellen.
Die Comissioned Works & die Kunstfreiheit
Teil des Programms sind seit Beginn des Festivals im Jahr 2017 auch die Commissioned Works. Eine Reihe an Performances, die von den Künstler*innen frei gestaltet und für ihren Auftritt beim Festival neu entwickelt werden können. Nach einem Bewerbungs- und Auswahlprozess mit den Kurator*innen der Pop-Kultur haben die Artists das Jahr über Zeit, ihre Ideen & Wünsche gemeinsam mit dem Festival umzusetzen. Darum kümmert sich seit 2019 hauptverantwortlich Pamela Schlewinski. Mit ihren Erfahrungen in Theaterproduktionen kann sie die ausgewählten Artists perfekt dabei unterstützen, ihre Performances nicht nur auditiv sondern auch visuell zu einem Erlebnis zu machen.
Mit uns hat Pamela über das Programm, ihre Erfahrungen und Freiheit und Kreativität in der Kunst gesprochen.
Pamela Schlewinski
Hallo Pamela!
Ihr habt 2023 15 Commissioned Works auf dem Festival gehabt, die das Programm aus Talks, Filmen & Musik ergänzten. Wie kann man sich den Auswahlprozess für die Werke vorstellen?
Wir haben innerhalb des Festivals drei Kurator*innen, die verantwortlich für das Programm und auch für die Commissioned Works sind und das untereinander aufteilen. Alle drei haben unterschiedliche Expertisen, was das Programm auch so divers macht. Dadurch entsteht jedes Jahr eine einzigartige Zusammenstellung, die unglaublich abwechslungsreich und kreativ ist.
Nach der initialen Bewerbung gibt es ein erstes Gespräch. Da bin ich auch dabei, aber mit dem Auswahlprozess selber hab ich gar nichts zu tun. Das finde ich auch ganz wichtig, weil ich mich so rein auf die künstlerische Produktionsarbeit fokussieren kann.
Ja, die Commissioned Works sind auch was fürs Auge. Wir arbeiten dabei konzeptueller als ein einfaches Konzert. Die Energie, die sich freisetzt, die spürt man auch, es ist ja so eine Art "Weltpremiere". Das ist ein großes Wort, aber ich mag diesen Begriff dafür nach wie vor. Wir sehen etwas, was es vorher noch nicht gegeben hat, und das hat etwas Besonderes.
Ich glaube, am Ende wollen wir alle in Verbindung gehen. Die Leute, die auf der Bühne stehen, wollen in Verbindung gehen, und die Menschen, die im Publikum sind. Und je mehr Sinne du ansprechen kannst, umso mehr kannst du eine Verbindung herstellen, weil es eine Resonanz mit dir schafft.
Natürlich haben wir auch wirtschaftliche Begrenzungen. Aber wir haben immerhin einen Raum, den wir vermitteln dürfen - das ist ein entscheidender Unterschied. Darüber sind wir bei Pop-Kultur superglücklich und natürlich nimmt das in dem Moment Druck raus. Weil dann, wenn du dir weniger Gedanken machen musst und wirklich den Raum hast, eine Idee, die du immer schon mal umsetzen wolltest, zu verwirklichen, empfindest du automatisch weniger Druck. Kreativität wird freigesetzt. Das ist ja so oder so erstrebenswert, besonders in der Kunst; ein super wichtiger Teil, den wir da leisten dürfen.
Die Künstler*innen dürfen ihre Werke danach natürlich auch mitnehmen. Wir haben keinen Anspruch darauf, dass es nirgends anders gezeigt werden darf, im Gegenteil - wir möchten, dass es nach draußen geht, sich möglicherweise weiterentwickelt. Auch das ist ein super wichtiger Aspekt.