Gegründet im Mai 2021 als Standesvertretung der freien Musikschaffenden, ist dieser noch junge Verband maximal unzufrieden mit den vom Streaming-Anbieter Spotify zum Jahresbeginn neu ausgelobten Vergütungsmodalitäten. Der Unmut darüber, dass das Unternehmen einmütig entschieden hat, Musiklieferant*innen erst ab 1.000 jährlichen Streams zu bezahlen, ist groß.
Eine Petition für die Kleinsten
Anmerkung am Rande: Anstatt auf Change.org wäre die Einrichtung der Petition auf der Webseite des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestags politisch besser aufgehoben.
Denn kurz nach dem Jahreswechsel haben sich bereits über 50.000 Teilnehmende (55.075 bei Redaktionsschluss) der besagten Petition angeschlossen. Ab dieser Zahl hätte sich dieser Ausschuss ganz offiziell damit beschäftigen müssen, was die Wirkmächtigen von Spotify vielleicht dahingehend bewegt hätte, die Lobbyist*innen des Unternehmens zumindest für einen Tagesausflug von Brüssel nach Berlin zu schicken.
Infield.live bat Ella Rohwer, Geschäftsführerin von Pro Musik, Fragen zur Petition und darüber hinaus zu beantworten:
Ella Rohwer
Erstmal richtet sich die Petition an den Marktführer Spotify, der mit einem Marktanteil von 30% einer der Streamingdienste ist, die am schlechtesten bezahlen und nun einen weiteren Schritt planen, der kleinere Musikacts von der Vergütung ausschließt, die ohnehin schon schlecht ist.
Es geht dabei darum eine breite Masse auf die Änderungen aufmerksam zu machen. Dazu gehören Konsument*innen, Musiker*innen und die Politik.
Ella Rohwer: In Bezug auf die Entwicklung von Tonträgern zum Streamingmarkt hat sich in den letzten 10 Jahren eine rasante Entwicklung abgezeichnet, für die es - wie in anderen digitalen Märkten - keine ausreichenden politischen Lösungen gibt.
Die Bundesregierung arbeitet gerade an einer großen Studie in der es um verschiedene Vergütungsmodelle im Musikstreaming gehen soll (User-Centric vs. Pro rata).
Anlässlich der Erfolge und der Popularität von Superstars wie Taylor Swift oder Beyoncé, unterschätzen eurer Meinung nach die politischen Akteur*innen in Brüssel oder Berlin das gesellschaftliche Interesse an Musik?