Große Festivals wirken manchmal wie ein einziger großer Jungesellenabschied. Überall verkleidete Menschen, witzige und weniger witzige Schilder, wilde Spiele auf dem Campingplatz und und und. Auf dem etwas ruhigeren Immergut Festival sticht solch eine illustre Runde schon eher heraus und genau aus diesem Grund haben wir uns die Braut geschnappt und mal nachgefragt, wie so etwas abläuft.
Portrait Dominik Wagner
Nathalie / 29 / Berlin
Wie fing dein Wochenende an?
Ich hab morgens den Balkon geputzt und war ganz flott angezogen in Jogginghose. Und Ben, mein zukünftiger Mann, hat immer schon so ganz bescheuert aus dem Fenster geguckt. Ich wusste ja auch, dass er gleich abgeholt wird.
Ich wusste nur nicht, dass ich auch abgeholt werde. Ich stand also im Flur, Ben war im Wohnzimmer und ich höre nur ganz verrückte Menschen im Hausflur mit einem Megafon, die die Treppen hochkamen und gerufen haben: „Achtung, die Polizei stürmt das Haus“. Und in dem Moment war mir klar, als ich diese irre Stimme gehört habe.
Zwischenruf: ACHTUNG, ACHTUNG DIE POLIZEI IST DA!
Ich glaube, ich war in dem Moment unter Schock, hab‘ aber die Tür aufgemacht und dann hab‘ ich eine Konfettibombe ins Gesicht bekommen von Susi. Da sind sie dann alle reingestürmt mit den Männern. Wir wurden quasi zusammen abgeholt.
Dann wusstest du aber noch nicht, wo es hingeht?
Ich hatte 5 Minuten, um meine Tasche zu packen, also mir wurde ein bisschen mehr Zeit gegeben, weil ich noch nicht geduscht war.
War es für dich mit der Packliste denn offensichtlich oder wusstest du immer noch nicht wo es hingeht?
Nee, da stand ja auch Negligé und Vibrator drauf. Das sind jetzt nicht unbedingt Sachen, die ich fürs Festival brauche. High Heels standen auch noch drauf. Die wurden aber heimlich wieder ausgepackt. Ansonsten Klamotten halt.
Dann wurde noch angestoßen, die Jungs sind dann zuerst abgezischt, dann wurde noch in Ruhe eine geraucht auf dem Balkon.
Und dann kamst du her? Wann hast du denn gemerkt, dass es ein Festival wird?
Ja, ich musste im Auto die ganze Zeit trinken, haha. War also schon besoffen, als ich hier war. Dann bin ich eben hier angekommen, hab‘ dieses wunderschöne Camp gesehen und dann musste erstmal alles erkundet werden.
Dann habe ich eine Liste bekommen. Eine Fotochallenge-Liste: „Nats Wild and Free Bachelorette-Party“ heißt die ja auch, falls ihr einen Titel braucht.
Zwischenruf: Offizieller hashtag ist: #Nettiistimmergut
Ja, also die Bachelorette-Fotochallenge mal als Beispiel: Feiern auf der Schulter eines Gastes oder kreative Liebeserklärung an Ben. Also, ich hab noch einiges abzuarbeiten.
Da ist ja noch nichts abgehakt!
Ja, ich hab kein Stift!
Den kannste von uns haben, was hast du denn jetzt schon gemacht?
Foto mit einem Typen namens Ben…
Als Groupie mit der Band auf der Bühne, hab‘ ich versucht, kam nicht auf die Bühne, aber die Band kam ja runter.
Welche Band denn?
Irgendwas mit Natives.
Local Natives.
Genau. Und ein Foto mit einem heißen Cop. Also, ich war auf dem Feuerwehrauto und hab‘ mit den Feuerwehrmännern ein Foto gemacht.
Zwischenruf: Wir sind ja auch flexibel bei den Aufgaben.
Zwischenruf 2: Heißer als Feuerwehrmann geht ja auch nicht.
Ich hab‘ auf jeden Fall noch einiges zu tun.
Wie kamt ihr überhaupt auf die Idee, das ganze mit dem Immergut zu verbinden?
Weil wir gern auf ein Festival wollten und geguckt haben, was um diese Zeit so an Festivals ist.
War jemand von euch schon einmal auf dem Immergut?
Keine von uns.
Auf welchen anderen Festivals wart ihr denn schon?
Hurricane, Fusion, Zuparken.
Wenn du irgendwas von diesem Festival jemandem erzählen müsstest, was wäre das?
Dass ich die besten Freunde der Welt habe!
Zwischenruf: Und sie hießen in der Schule „Girlscamp“, das ist bis heute noch so.
Und selbst meine Mutter ist bei dem Festival dabei.
Gibt es was schlechtes hier?
Zwischenruf: Die Dixies.
Nee, selbst die sind in Ordnung. Aber ich war auch auf noch keinem. Ich hab ‘ne Flatrate für die Öko-Toiletten.