Dino-Metal für die Kids, ein Stand von Amnesty International, der lokale Bratwurststand, bekannte Artists und regionale Newcomer*innen - das Hütte Rockt Festival in Georgsmarienhütte im Landkreis Osnabrück schafft eine bunte Programm-Mischung und ist dabei vor allem eins: Auf dem Boden geblieben.
Ein lauer Sommertag im Westen von Niedersachsen. Auf der Straße höre ich schon die ersten Töne, ich bin ein bisschen zu spät, deshalb renne ich durch den Eingang direkt vor die Bühne. Die Dinosaurier schwanken ihre Köpfe, brüllen ins Mikro, geben alles. Davor eine Horde Kinder, die man anderswo selten so ausgelassen, vergnügt und rockig beobachten kann.
Heavysaurus basiert auf einem finnischen Konzept - und was für eins! Metal für Kinder, nie zu laut aber doch mit so viel Wumms, dass ich schon nach dem ersten Konzert dieses Wochenendes glückselig auf die Bierbank sinke und die ersten Pommes verköstige.

Von Gemütlichkeit bis Punkrock-Party sind es nur ein paar Schritte
Hütte Rockt ist wunderbar entspannt. Von der Mainstage, zur Zeltbühne, zur Wohnzimmerbühne sind es gerade einmal ein paar Meter und auch der immer wieder fallende Regen und der matschige Boden vor dem Bierstand kann dem sonnigen Gemüt des Festivals nichts anhaben.
Trotz der gemütlichen Größe des Festivals, gibt es einiges zu entdecken. Ob ein Stand einer NGO, Künstler*innenmerch in einer kleinen Holzhütte oder eine Bastelecke für die Kleinsten, die damit auch nach ihrem Kids-Programm am Donnerstag gut beschäftigt bleiben.
Das Line-up bietet dabei eine Mischung aus bekannten Gesichtern - Pyro bei den Leoniden, Hip-Hop Arme während OK KID Frontmann Jonas Schubert "Stadt ohne Meer" performed - und regionalen & überregionalen Newcomer*innen. Osnabrückerin Lynger gibt ihren humorvollen Punk-Rap zum besten, während Alltag mit einer Mischung aus Synthies, Sprechgesang und Geschrei am Freitag die zugegeben noch nicht sehr tanzwütige Crowd aus der Reserve locken.

Ein Ort für alle
Auf dem Campingplatz stolpere ich in Flunkyball-Spiele, über Dosentiere und in eine Hochzeit hinein. Eileen und Bene haben sich vor 11 Jahren auf dem Festival kennengelernt und sich dort 2023 das Ja-Wort gegeben - aufblasbarer Delphin, Trichter und Bananen-Kostüm inklusive. Ein Testament an die familiäre Stimmung des Festivals und die Loyalität seiner Besuchenden.
Dabei entwickelt sich Hütte Rockt auch von Jahr zu Jahr weiter. Dieses Mal gibt es ein umfassendes Müllkonzept, inklusive Bauzaun-Banner-Statement zur richtigen Trennung ("Die Kühe werden es euch danken"). Außerdem ein Awareness-Team, dass jederzeit telefonisch erreichbar und auf dem Infield präsent ist.
Das Festival ist hier in der Region eine feste Größe und vor allem ein Ort, an dem die Jüngsten auf die Ältesten, Städter auf Dorfkinder und Punkrockerinnen auf Indie-Liebhaber treffen. Hier führt man leicht angeschwipste Dialoge zwischen klassischen Bierbuden und lokalen Foodtrucks, Sofagarnitur und Community-Grillplatz. Man entdeckt gemeinsam neue Musik und lässt sich zu Team Scheisse, Deine Cousine oder Zebrahead gehen.
All das macht das Hütte Rockt so wundervoll unprätentiös, zu einem Ort für alle.

























