Niedersächsische Festivals haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam für ihre Branche einzutreten und Lösungen für die aktuell missliche Lage zu finden.
Obwohl alle Veranstalter*innen und Dienstleistenden seit Monaten mindestens die Unsicherheit plagt, hat es die Landespolitik bisher nicht zufriedenstellend geschafft, klare Ansagen im Hinblick auf den Festivalsommer zu geben und ausreichend Unterstützung für Open Airs zu bieten, sollten diese nicht stattfinden können. Deshalb hat die Arbeitsgruppe der niedersächsischen Open-Air-Festivals zusammen mit dem KlubNetz e.V. jetzt ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie konkrete Forderungen stellen.
Das Positionspapier wird gestärkt durch die Erfahrungen, die einige Festivals bereits im letzten Jahr gemacht haben. Sie zeigen: Eine Durchführung der Veranstaltungen mit umfangreichen Hygiene- und Sicherheitskonzepten ist durchaus auch während einer Pandemie möglich, ohne das es zu Superspreader-Events kommt. In anderen Bundesländern, wie etwa Mecklenburg-Vorpommern, gibt es bereits Planungssicherheit. Im Falle einer pandemiebedingten Absage erstattet das Land 95% der Sachausgaben für Konzeption, Planung, Organisation und Durchführung der Veranstaltung. Die Festivals wünschen, dass das Land Niedersachsen sich an dieser Vorgehensweise ein Beispiel nimmt und eigene Fördermodelle dieser Art entwickelt.
Johannes Teller vom SNNTG Festival, einer der Sprecher der Arbeitsgruppe erklärt:
"Die Zeit drängt! Üblicherweise erfordern die Planungen der Veranstaltungen bis zu einem Jahr Vorlauf."
Und Lisa Canehl vom Appletree Garden Festival betont: “Wir können nicht abwarten und darauf hoffen, dass sich unsere Fragen von selbst lösen. Für jetzt und für die Zukunft müssen Festivals wie wir bei kulturpolitischen Entscheidungen mitgedacht und einbezogen werden! Ein Verschwinden unserer Festivalkultur wäre nicht nur für uns eine Katastrophe – auch für die Region, für kulturelle Teilhabe, für ehrenamtliches Engagement und für so viele Kultur- und Musikbegeisterte in ganz Deutschland.”
Die Forderungen der Festivals inkludieren zum Beispiel "die Definition eines klaren Handlungsrahmens für die Zusammenarbeit von Festivals und Behörden" und ein konkreteres Einbeziehen von Veranstaltenden in die Erstellung von Richtlinien und Förderprogrammen. Außerdem wünschen sich die niedersächsischen Festivals eine Bewertung der Events, die nicht an lokale oder regionale Inzidenzwerte, sondern viel mehr an die individuellen Umstände gekoppelt ist.
"Es ist Winter und die niedersächsischen Open-Air-Festivals sehnen sich nach dem Sommer."
Nach Besucher*innen, nach Musik, nach Künstler*innen, nach den Organisations-Teams, nach der guten Zeit in einer gelebten Utopie", so bekräftigen die Festivals es im Positionspapier und wenden sich an Politik und Behörden: "Wie können diese Orte 2021 ermöglicht werden?"
Das gesamte Dokument findet ihr hier.
Unterzeichnet haben:
Appletree Garden, Baller-Ina Festival, Bockpalast, Burning Q, Calluna Festival, Celler Stadtfest, Chili & Barbecue Festival, Fährmannsfest, Festival Stade, Fuchsbau Festival, Gut Sandbeck Open Air, Höme - Für Festivals, Höpen Air, Hütte Rockt, KlubNetz e.V., Life4free, lunatic Festival, Mit Freunden Festival, Moyn Moyn, Oldenbora, parkbeben, Refuse Festival, Reggae Jam, Rock am Beckenrand, Rock am Deister, Rock am Kennel, Rock da See, Rock den Lukas, Rocken am Brocken, SNNTG Festival, Südwinsen Festival, Summertime Festival, Watt En Schlick Fest