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Cocktails, Tontechnik und Vorstand:

Die Macherinnen und Macher vom Neon Fields (Teil 1)


 
 

interview Karoline Steinbock
fotos Till Petersen

Eltern und Omas backen Kuchen und eure Besucher sortieren euch zum Dank die Bierdosen. Die Kinder werden beim Workshop abgegeben und Nino kümmert sich um den Rohrbruch auf dem Herrenklo. Es gibt viel zu tun beim Neon Fields Festival – und wir wollten es genauer wissen.

 

Caro / 28 / 3. Neon Fields

Was ist deine genaue Position?
Ich bin verantwortlich für den Cocktail-Bereich, den Frühstücks-Bereich in der Mühle, für das Mühlencafe und für Social Media.

Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?
Heute Morgen habe ich das Mühlenfrühstück geöffnet. Dazu gehört zum Beispiel Brötchen schmieren und den Kaffee vorbereiten. Danach mache ich den Cocktail-Bereich fertig und weise dort die Leute ein, damit sie wissen, was sie machen müssen. Von 14 bis 17 Uhr habe ich dann Schicht im Mühlencafe. Dort gibt es selbstgebackenen Kuchen von Eltern und Omas. Bis 1:30 Uhr nachts habe ich dann noch selbst Cocktaildienst. Richtig Feierabend hat man nie, denn irgendwo packt man immer mit an.

Du bist schon von Anfang an dabei. Wie kam es dazu?
Die Organisatoren hier sind alles Freunde von mir. Als der Klangverein gegründet wurde, war ich von Anfang an begeistert, da ich selbst ein riesen Musikfan bin.

Was ist das Beste und Schlimmste an deinem Job?
Das Schlimmste ist der Schlafmangel, das Beste ist die schöne Atmosphäre hier und natürlich die Leute.

Worin unterscheidet sich das Neon Fields für dich von anderen Festivals?
Die Workshops machen das Neon Fields auf jeden Fall spezieller und natürlich auch das Gelände. Der Platz an sich ist einzigartig. Wer hat schon ein Festival an einer alten Mühle? Außerdem bauen wir hier alles selber. Z.B. die Buden oder die Deko. Viele Festivals haben feste Stände, wir dagegen stecken viel Liebe rein.

Gibt es eine Geschichte die dir besonders im Kopf hängen geblieben ist?
Wir hatten heute Morgen einen Rohrbruch auf dem Herrenklo. Keiner hatte einen Schlüssel dafür, nur Nino. Als er die Tür aufgemacht hat, hat er die volle Ladung abbekommen.

Das Neon Fields für dich in einem Satz.
Sanfte Klänge in einzigartiger Atmosphäre.

Heiner / 30 / 3. Neon Fields

Du bist 2. Vorsitzender des Klangkultur-Vereins. Was sind deine Aufgaben?
Ich kümmere mich um die Sponsoren-Betreuung und allgemeine Sachen, wie z.B. Materialen besorgen.

Was macht das Neon Fields für dich besonders?
Auch wenn nicht optimal, sind die Gegebenheiten hier schon klasse. Wir haben Backstage sogar eine feste Küche und Toiletten. Wir stecken hier viel Liebe rein. Das ist zwar sehr Zeitintensiv, aber den Leuten fällt die Liebe zum Detail auch auf.

Wie seid ihr zu dem Gelände gekommen?
Eigentlich wollten wir das Festival erst im Wald veranstalten, aber die Stadt meinte, wir sollten es doch hier auf dem Gelände des Mühlenmuseums versuchen. Der Vorstandsvorsitzende des Heimatvereins war auch direkt begeistert – der Rest des Vorstandes zu Beginn nicht so. Heute sind sie aber alle super begeistert und freuen sich, dass junge Leute auf das Gelände kommen.

Wollt ihr noch weiterwachsen?
Natürlich wollen wir noch wachsen. Wir wollen und wollten zwar nie ein zwei-, dreitausend Mann Festival werden, aber so tausend Besucher wären schon schön. Das ist aber im Moment finanziell schwer zu stemmen. Wir haben zwar schon den Einritt erhöht, aber es ist immer noch zu wenig. Man muss ein gesundes Mittelmaß finden und wir schauen da von Jahr zu Jahr. Letztes Jahr hatten wir um die 600 Besucher. In diesem Jahr wird es wahrscheinlich ähnlich. Aber egal wie groß das Festival ist, die Arbeit bleibt die gleiche. Nur das Aufräumen dauert bei mehr Besuchern länger.

Wir wollten von Anfang an keine bunte Linie, sondern das Line-Up straight halten. Wenn man die Mucke mag sollte man jede Band sehen können. Das ist cooler.

Mit der Organisation hast du bestimmt viel Stress. Ist da noch Zeit das Festival zu genießen?
Die Aufbauwoche ist Stress, aber das Festival an sich macht Spaß. Die Leute sind super geil. Letztes Jahr haben sie uns zum Beispiel beim Aufräumen geholfen und die leeren Dosen schon nach mit und ohne Pfand sortiert. Dazu meinten sie „Das ist für euch“.

Hier sind vormittags viele Familien mit Kindern. War das von euch so geplant?
Es ist super, dass so viele Kinder da sind. Das wollten wir zwar auch von Anfang an so, aber es ist besser geworden als wir uns das vorgestellt haben. Das Neon Fields soll ein Ort für die ganze Familie sein. Es ist schon cool und elektronisch aber es ist eben nicht nur die ganze Zeit durchtanzen und Party. Gerade für die Kinder sind die Workshops toll.

Wie seid ihr auf den Namen „Neon Fields“ für das Festival gekommen?
Dazu gibt es keine lange Story. Als wir den Klangkultur Verein gegründet haben, war der Vereinsname sofort klar. Beim Namen für das Festival gab es dann lange Diskussionen. Irgendwer ist dann auf „Neon Fields“ gekommen und damit konnten alle leben.

Beim Neon Fields treten nur Indie-Künstler auf. Wie kam es dazu?
Wir wollten von Anfang an keine bunte Linie, sondern das Line-Up straight halten. Wenn man die Mucke mag sollte man jede Band sehen können. Das ist cooler.

Ist in diesem Jahr irgendetwas schiefgelaufen?
Das Wetter ist schiefgelaufen. Ansonsten hatten wir zwei, drei Stunden vor Beginn des Festivals keinen Strom. Einer der Generatoren war ausgefallen. Aber zum Glück arbeiten wir mit vielen lokalen Firmen zusammen. Deswegen lief das schnell wieder. Es war nur schwierig mit den tausend Lichtern in den Bäumen, denn in jede Steckdose hätte Wasser laufen können.

Wir hatten heute Morgen einen Rohrbruch auf dem Herrenklo. Keiner hatte einen Schlüssel dafür nur Nino. Als er allerdings die Tür aufgemacht hat, hat er die volle Ladung abbekommen.

Lotte / 25 / Osnabrück / 1. Neon Fields

Was ist deine genaue Position?
Ich bin Tontechnikerin für die Nebenbühne.

Was waren deine Aufgaben heute?
Für heute habe ich das Meiste schon geschafft. Ich muss nur noch warten, dass die DJs kommen und dann mit abbauen. Ansonsten mische ich die Bands, helfe beim Umbauen und betreue den kompletten Ton und die Bands.

Wie ist es dazu gekommen, dass du hier arbeitest?
Ich bin mit Torben von Fischer Events Systems zusammen zur Schule gegangen. Ich habe dann von ihm einen Anruf bekommen, dass hier wer fehlt.

Was gefällt dir am Neon Fields besonders gut?
Außerdem mag ich die Atmosphäre hier. Ich bin ein Fan von der Idee kleinerer Festivals.

Auf welchen Festivals bist du sonst noch?
Ich war auf dem Melt, dem Deichbrand und kleineren Festivals in Ostwestfalen. Ich hoffe dieses Jahr noch zum Arbeiten auf Festivals zu gehen. Ich liebe es auf Festivals zu arbeiten, auch wenn es Stress ist. Gerne aber auch privat – da ist dann zurücklehnen und chillen.

Ist irgendwas komplett schiefgelaufen?
Gestern hat bei der letzten Band das Equipment nicht funktioniert. Sie hatten es nicht richtig im Griff. Irgendwann gab es dann Motze von unserem Stage-Manager, dass sie in zehn Minuten spielen sollen. Zum Glück haben sie es dann noch geschafft und noch ne halbe Stunde gespielt. Die Atmosphäre war aber sehr angespannt. Die Band will natürlich spielen, aber dabei auch einen guten Sound haben. Da gab es dann schlechte Laune. Sein Set sollte man schon im Griff haben.

Ist dir bei deiner Arbeit mal ein richtig blöder Fehler passiert?
Einmal hatte ich bei einem Singer/Songwriter fast drei Songs lang den Master nicht oben und hab deshalb nicht gemischt. Der Künstler hat aber zum Glück nichts gemerkt.

Was ist das Beste und Schlimmste an deinem Job?
Das Schlimmste ist, dass man immer arbeitet und nicht vom Mischpult wegkommt. Das Schöne ist, dass ich den aller geilsten Job der Welt habe. Ich darf mein ganzes Leben lang Livemusik hören und die Bass-Drum aufdrehen.