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Auerworld 2016

So ist die Idee von Crowdfunding und daran halten wir uns


 
 

interview Johannes Jacobi
fotos Johannes Jacobi

Das beschauliche Auerworld Festival finanziert sich seit vier Jahren durch Crowfunding und aktuell läuft die Kampagne für 2016. Wir wollten wissen was passiert wenn das Funding-Ziel nicht erreicht wird, was sonst so schief gehen kann und wie sich das Festival 18 Jahre halten konnte. Tina vom Auerworld Team hatte die passenden Antworten parat!

 

Höme: Hallo ihr Lieben. Das Auerworld Festival wird dieses Jahr 18 Jahre alt. Wenn ihr das erste Festival mit dem von 2015 vergleicht, was hat sich verändert?
Tina: Leider war ich damals nicht dabei, aber ich stelle es mir vor als kleine Zusammenkunft im Rahmen einer Vollmondperiode. Ich habe noch miterlebt, als das Festival kostenfrei besucht werden konnte und finde, dass es jetzt nicht an Wert verloren hat, sondern noch reichhaltiger gestaltet werden kann, als vorab. An Flair hat das Festival in keinem Fall verloren, es ist einfach jedes Jahr aufs Neue spannend.

Gibt es denn so was wie „das schlimmste Jahr“ in der Auerworld Geschichte? Ein Jahr in dem einfach alles schief gegangen ist?
Also so lange ich dabei bin, ist noch nie alles schief gegangen. Wir haben in jedem Jahr viel zu tun – auch während des Festivals, egal wie gut wir vorab Aufgaben verteilen und planen – und jedes Jahr gab es eine Mammutaufgabe. So war es in einem Jahr zum Beispiel die Ausgabe von Bluetooth-Kopfhörern bis spät in die Nacht und im anderen das schnelle Reagieren auf die Eröffnung einer zweiten Zeltwiese, da wir mehr Festivalgäste auf dem Gelände hatten, als wir erwartet hatten.
Und obwohl wir in jedem Jahr als Team auf verschiedene Dinge spontan reagieren können, so gibt es einfach Dinge, die man nicht beeinflussen kann. Und so saß im letzten Jahr noch einer Menge Leute der Schrecken vom Sturm vor zwei Jahren in den Knochen. Das hat uns eindeutig eine Menge Mehrarbeit verschafft und finanziell mehr von uns abverlangt, als wir das vorab hätten planen können. Und doch können wir sagen, dass wir auch dieses Jahr als Team gemeistert haben und uns solche Dinge nur in jedem Jahr zur Weiterentwicklung verhelfen. Man kann im Prinzip nichts falsch machen, man kann nur daraus lernen. Und das machen wir: Egal, was in einem Jahr passiert, wir reagieren für das kommende darauf und machen uns stets in engem Kontakt miteinander Gedanken darüber, wie wir es besser oder anders machen können.

Das klingt wirklich nach guter Teamarbeit bei euch! 18 Jahre sind im sehr schnelllebigen Festivalgeschehen, eine lange Zeit. Was denkt ihr sind die Gründe dafür dass es euch noch gibt und andere Festivals nach ein paar Jahren wieder aufgeben müssen?
Ich finde, das kann man gar nicht so pauschal beantworten. Viele der Gäste heute sind noch Gäste von damals. Sie haben das Auerworld wachsen sehen und sind geblieben. Es hat einmal mit einer kleinen Gemeinschaft angefangen und die ist größer geworden. Vielleicht liegt unser Erfolg heute auch daran, dass wir eine Grenze setzen und bewusst nicht noch größer werden wollen. Aber das ist reine Spekulation meinerseits.

Ihr habt das Auerworld bereits dreimal erfolgreich über Crowdfunding finanziert. Was war 2013 der ausschlaggebende Grund für euch, diesen Weg zu gehen? Immerhin hat es all die Jahre vorher ja auch ohne Crowdfunding funktioniert?
Angefangen hat es mit einer Teilfinanzierung, da wir als ehrenamtliche Mitglieder*innen im Verein ein paar Dinge festigen mussten, um weitermachen zu können. Wir konnten nicht länger durch unsere ehrenamtliche Kraft ausschließlich das Festival tragen lassen. Es haben sich die jeweiligen Lebensumstände der einzelnen Personen in den Jahren verändert und damit einher gingen weniger Zeitkapazitäten bei tragenden Kräften des Festivals. Mit der Auslagerung der Finanzierung konnten wir entspannter an die Organisation herangehen, da das vorherige Finanzieren durch Projektgelder viel Arbeit in Anspruch nahm. Die Kapazität hatten wir nicht mehr, also wagten wir einen anderen Weg und sind heute noch sehr glücklich darüber, diesen Weg so erfolgreich gegangen zu sein.

Knapp 28.720 € vom Fundingziel 59.500 € sind erreicht und es sind noch 10 Tage übrig. Liegt ihr im Vergleich zu den letzten Jahren gut in der Zeit?
Wir können sagen, dass wir in diesem Jahr näher am Ziel dran sind, als im letzten Jahr zur selben Zeit. Und das gibt uns ein gutes Gefühl. Und doch bleibt der Nervenkitzel bis zum Ende, denn es wird wieder einmal ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden.

Was passiert wenn das Ziel nicht erreicht wird?
Dann wird es kein 18. Auerworld Festival geben. So ist die Idee von Crowdfunding und daran halten wir uns.

Wir nehmen aber doch mal an dass das Ziel erreicht wird!
Wie würdet ihr das Auerworld Festivals in zwei Sätzen jemandem schmackhaft machen, der noch nie dabei war?

Zwei Sätze für ein so komplexes Wochenende? Unmöglich. Ich verwende Stichworte und unterstreiche diese mit den jeweiligen Filmen und Bildern, die wir Dank unseres Fotografen Tom Ritschel und der Filmemacherin Kristin Herziger jedes Jahr aufs Neue bewundern können. Unter www.vimeo.com/auerworld kann man sich die Filme anschauen, auf unserer Homepage und bei Facebook sind die Fotos veröffentlicht, für all diejenigen, die uns noch nicht kennen und nun neugierig geworden sind.

Vielen Dank für eure Zeit. Wir drücken die Daumen dass alles klappt und freuen uns schon aufs Auerworld 2016!

Alle Infos zum Festival gibt es hier: auerworld-festival.de
Folgt dem Auerworld Festival auf FB: facebook.com/auerworld.festival