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Angenehm unangenehm:

Geschichten vom Tag am Meer Festival


 
 

Mit dem Frühling vor der Tür verleitet selbst der Name schon zu Freudensprüngen. Gepaart mit ordentlichem Sound, Barfuß im Sand tanzend und mit dem Koloss von Prora im Rücken – Tag am Meer geht ins fünfte Jahr. Wir haben uns vom Orga-Team ein paar Geschichten aus der Vergangenheit erzählen lassen und als Bonus gibt’s noch die Tag am Meer Vinyl Ep obendrauf.

 

Steffen: Organisation, Behörden, Gastronomie, Technik

Angenehm:
Dass der Aufbau am Meer und im Sand immer eine Herausforderung ist, wird einem erst dann klar, wenn man so etwas schon einmal miterlebt hat. Insbesondere das Wetter macht einem dabei oft zu schaffen. So haben wir vor 3 Jahren das Event am Strand in großer Hitze 2 Tage lang aufgebaut – ohne Zeit für Pausen. Aber nachdem die Musik lief und die letzten Dinge erledigt waren, gönnte ich mir endlich eine Abkühlung im Meer. Vom Wasser aus konnte ich dann zum ersten Mal alles überblicken und war total beeindruckt von der Kulisse. Dafür hat sich der Aufwand mehr als gelohnt.

Unangenehm:
Das Wetter hat uns auch vor 2 Jahren überrascht. Nach einem super warmen und sonnigen Samstag folgte am Abbautag das Unwetter. Es goss wie aus Eimern und dazu kam ein kalter Wind vom Meer. Binnen kurzer Zeit war das gesamte Team völlig durchnässt und auch das Material hatte viel Wasser abbekommen. Völlig unterkühlt und fertig haben wir dann zusammen irgendwie den Abbau geschafft. Leider waren wir danach noch 2 Wochen lang damit beschäftigt, das Material wieder trocken und in Ordnung zu bringen.

Robert: Organisation, Marketing / Künstlerbetreuung

Angenehm:
Beim Tag am Meer haben wir nur 48h Zeit Bühne / Deko und Licht an einem Strand aufzubauen wo es praktisch nichts gibt. Es ist eine unglaublich große Aufgabe und bringt alle an ihre Grenzen. Besonders ist mir ein Montag in Erinnerung geblieben: Wir hatten es geschafft. Technik, Bühne & Co waren wieder verstaut und der Strand war vom Müll befreit. Wir gingen dann nochmal gemeinsam Essen und klopften uns gegenseitig auf die Schulter und hatten wieder neue Freunde am Tisch. Erlebnisse wurden ausgewertet und beim Feierabendbier fielen uns dann doch schnell die Augen zu. Dieses Gemeinschaftsgefühl begegnet mir jedes Jahr – nicht nur bei unserer Crew.

Unangenehm:
Am Sonntagmorgen um 6:00 Uhr zogen zwei Polizeikräfte der Insel Rügen an meinem Zelt. Wir hatten gerade das Tag am Meer hinter uns gebracht und mit nur drei Stunden Schlaf versuchte ich erst einmal zu ordnen, was da passiert war. Zwei Leute schraubten in der Nacht die Diskokugel von unserer Bühne und wollten in Windeseile über die Dühnen und durch den Wald verschwinden. Doch unsere wachsamen Gäste, die den Sonnenaufgang genießen wollten, bemerkten die beiden Diebe mit der großen Spiegelkugel. Nach einer kleinen Verfolgungsjagd stellten sie die zwei auf dem Zeltplatz und übergaben sie schließlich der Polizei.

Susi: Organisation, Finanzen, Koordinierung und Mädchen für alles

Angenehm:
Wie familiär die Atmosphäre ist und hoffentlich bleibt, zeigte sich, als die Hitze beim Abbau seinen Höhepunkt erreicht hatte, bei allen die Luft raus war und leider die Dünen noch vom Müll befreit werden sollten. Prompt kamen spontan 20 Gäste nach dem Ausschlafen tatkräftig dazu und befreiten die Dünen vom Müll. Dass alle total fröhlich, motiviert mitwirkten und ohne Gegenleistung geholfen haben, war schon ein super Gefühl von Gemeinschaft …

Unangenehm:
Eigentlich sind wir von schockierenden Dingen oder Situationen verschont geblieben. Was ärgerlich und total eklig war, war ein Gast, der angetrunken aber mit voller Absicht seine Notdurft hinter der Bar direkt vor den Füßen vom Barpersonal verrichtete. Das Schlimme: er sah es gar nicht ein, wie eklig es war und musste das Festival in Begleitung der Ordner verlassen. Schade…

Chris: Personal / Logistik und Mädchen für alles

Angenehm:
Ich bin seit dem Sommer 2014 fest im Tag am Meer Team und war hin und weg wie entspannt so ein Festival sein kann. Wenn du ohne Sorge am Samstagmorgen mit den ersten Sonnenstrahlen in die Ostsee springst und fast niemand am Strand ist: diesen Moment vergisst man so schnell nicht, denn nur wenige Stunden später füllt sich der Bereich mit den Festivalgästen. Doch diese Entspanntheit zieht sich durch den ganzen Festivaltag bis zum Schluss. Man lernt Leute viel schneller kennen und sieht sie oft zweimal während des Festivals.
Tja und dann sind da noch die lustigen Aktionen wie zum Beispiel eine Gruppe indischer Urlauber, die über Umwege bis zu unserem Strandabschnitt geschwommen kamen. Solchen Leuten kann man einfach nicht böse sein, obwohl sie anschließend unseren Lastanhänger als Umkleidekabine benutzten.

Unangenehm:
In Erinnerung blieb vor allem der Sommer 2015. Wir hatten eine Sturmwarnung am Freitag und der Aufbau verzögerte sich am Abend immer mehr. Kurz vor Mitternacht trafen uns die Wellen und ein Regenschauer so heftig, dass wir alle zusammen die Cocktailbar auf die Dühne versetzen mussten. Am Morgen danach halfen uns auch viele Gäste, damit der Tag am Meer Start sich nicht verzögerte und so begann unser Festival pünktlich um 11:00 Uhr.