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Magazin

Angenehm unangenehm:

Erinnerungen ans Lunatic Festival


 
 

fotos Emil Höfling, Isabelle Kaltner, Sophia Brumund, Sonja Prahl

Das lunatic Festival bietet nicht nur ein spannendes Line-Up, Kunst und spannende Initiativen welche dazu einladen selbst kreativ zu werden oder sich mit sozialen Themen auseinanderzusetzen. Auch die Herangehensweise ist eine ganz eigene: Jahr für Jahr ermöglicht der lunatic e.V. etwa 25 Studierenden der Universität Lüneburg das Kunst- und Musikfestival selbstständig zu planen und umzusetzen – und damit erste praktische Erfahrung im Bereich Projektmanagement zu sammeln.

 

Ein spannendes Konzept und Grund genug für ein paar angenehme und weniger angenehme Geschichten aus dem Leben der jungen Festivalmacher*innen.

Annika Hachmeister / dabei seit 2015 / Booking

Angenehm:
Es gibt so viele schöne Momente die ich mit dem Lunatic Festival erleben durfte, dass es mir sehr schwer fällt, mich für einen zu entscheiden. Unschlagbar ist letztendlich jedoch der Samstagabend für mich, wenn das ganze Team einmal zusammenkommt und sich 15 Minuten gegenseitig zu feiern und wir zusammen sehen, was wir überhaupt auf die Beine gestellt haben. Und dann geht’s an den stressigen Abbau.

Unangenehm:
Zum Glück hatte ich bis jetzt nur sehr wenige unangenehme Momente mit dem Lunatic Festival. Einer war jedoch 2016 als es durch eine Fehlkommunikation mit einer Künstlerin dazu kam, dass ihr Hospitality Rider nicht erfüllt werden konnte und sie mit dem Catering unzufrieden war. Da uns guter Artistcare und zufriedene Künstler*innen sehr wichtig sind, mussten wir schnell improvisieren, was für die Beteiligten sicher ein unangenehmer Moment war.

Isabel Roudsarabi / dabei seit 2015 / Produktion + Geländegestaltung

Angenehm:
Ich saß auf der Spielwiese und betreute gerade ein Kunstwerk, als ich mit einem Mädchen neben mir ins Gespräch kam. Sie erzählte mir, dass sie schon seit einigen Jahren immer wieder auf das Festival kommen würde, wie sehr sie unsere Arbeit schätze und wie glücklich sie sei, jedes Mal etwas Neues entdecken zu können.

Unangenehm:
Sonntagnachmittag nach dem Festival 2016 war der Abbau schon in vollem Gange. Wir besitzen einen ca. 3 Meter hohen Kubus, den ich mit ein paar Helfern abbauen wollte. Zuerst fehlte der richtige Imbusschlüssel, später war ich für eine gute Stunde auf Grund von Kreislaufproblemen außer Gefecht gesetzt, weil ich bei 35 Grad und direkter Sonnenbestrahlung das Dach des Baus abschraubte.

Josepha Groesgen / dabei seit 2014/15
Festivalleitung Kunst, Akquise von Künstler*innen, Artistcare, Budgetverwaltung

Angenehm:
Während des Festivals sieht man seine Teamkolleg*innen leider eher selten, wenn dann im Vorbeigehen oder auf eine hastige Zigarette. Daher ist immer noch jedes Jahr wieder mein liebster Moment, wenn sich Samstagabend das gesamte Team hinter der Bühne trifft. Dank der Vertretung durch Helfer und Alt-Lunauten (so nennen wir ehemalige Teammitglieder) können wir so einen kurzen Moment feiern und uns umarmen und Lob und Dank aussprechen. Diese Momente sind nicht nur schön sondern auch emotional und selten bleibt ein Auge trocken!

Unangenehm:
So richtig unangenehm ist es gar nicht, nur einfach etwas blöd gelaufen, aber dafür unvergesslich. Einer unserer Künstler im Jahr 2016 wollte aus Ästen und Zweigen einen über zwei Meter großen Wolf bauen. 3qm Äste um genau zu sein. Wie man sowas misst wussten wir nur leider auch nicht. Kurz vor dem Festival gingen einige Teamer also in den Wald um besagte Äste zu sammeln. Sogar nach Itzehoe sind wir gefahren, um dort von Privatpersonen Äste und Zweige, die wir über eBay Kleinanzeigen gefunden hatten, abzuholen. Die waren aber auch nicht schön sortiert, sondern mussten aus einem Haufen rausgesucht werden. Hört sich tatsächlich einfacher an, als es ist. Soweit, so gut. Wir hatten also Äste. Nur leider nicht genug, wie wir am Freitagabend feststellen musste. Samstag sollte der Wolf fertig werden! Durch Zufall bekamen wir die Information, dass auf einem Hof in der Umgebung alte Äste und Holz liegen würden, das wir uns abholen könnten! Also fuhren wir Samstagmorgen nach wenig Schlaf zu dritt zu dem Hof. Bewaffnet mit Astscheren und einer völlig stumpfen und nicht zu gebrauchenden Axt machten wir uns daran, aus dem Ästewirrwarr brauchbares Material zu generieren. Der Wolf stand im Endeffekt, und das ist ja die Hauptsache.